
Objektiv ist die Realität kein Feind - subjektiv sehr wohl.
— GÜNTHER SCHAUPP
Das ist eine sehr prägnante Formulierung von Schaupp – und sie knüpft direkt an philosophische Grundgedanken an.
Ich würde sie so deuten:
🔍 Objektiv: Realität ist neutral
Realität ist einfach. Sie „meint“ nichts, sie urteilt nicht, sie will uns nichts Böses.
Sie ist das, was außerhalb unserer Wünsche, Erwartungen oder Hoffnungen besteht.
In diesem Sinne ist sie kein Feind – sie kämpft nicht aktiv gegen uns.
👁️ Subjektiv: Realität als Feind
Für uns Menschen fühlt es sich anders an: Wenn Realität unsere Pläne durchkreuzt, unsere Gewissheiten zerstört, unsere Komfortzone zerreißt, dann erleben wir das als Angriff.
Subjektiv wird die Realität dann zum Feind, weil sie das Gegenteil dessen zeigt, was wir „sehen wollen“.
Beispiel: An der Börse empfinden wir einen Crash als „grausame Realität“, obwohl er objektiv nur Ausdruck von Marktbewegungen ist. Gleiches gilt für persönliche Enttäuschungen und Verletzungen.
🌀 Schaupps Kernidee
Er will zeigen: Der Schmerz liegt nicht in der Realität selbst, sondern in unserem Widerstand gegen sie.
Objektiv betrachtet sind es bloß Fakten.
Subjektiv erleben wir sie als grausam, weil sie unsere Illusionen zerschlägt.
👉 Insofern ist das ein sehr nietzscheanischer Gedanke: Nicht die Realität ist grausam – wir sind es, die ihre Ehrlichkeit nicht ertragen.
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