Gedichte "im Flow"

Wenn es fließt

Wenn es fließt, dann lass es fließen.
Alles kommt aus mir heraus, sprudelt.
Wenn es sprießt, dann lass es sprießen,
bahnt sich den Weg,
reißt Hindernisse weg,
reißt sie fort –
einfach so weg.

Worte wie ein Wasserschwall,
drängen stark aus mir heraus
zu allen möglichen Themen.
So viele Gedanken,
so viele Gefühle,
so viel zu sagen
auf einmal.

 

— GÜNTHER SCHAUPP

 

 

Meinen Großeltern

 

Ich habe euch alles zu verdanken,

wirklich alles –

Bildung, Wohlstand, Werte.

Früher sah ich es gar nicht so,

doch zu euren Lebzeiten

sah ich es Gott sei Dank schon klar vor mir.

 

Ich hoffe, ich habe es euch auch reflektiert,

wie dankbar ich euch wirklich bin,

an jedem einzelnen Tag –

immer noch.

 

Und wie prägend ihr wart,

wie gerade du mich subtil beeinflusst hast,

ohne dass ich es als Jugendlicher bemerkte,

mit einer Leichtigkeit, wie es scheinbar nur ein Schaupp kann.

 

Auch darauf bin ich stolz.

Auch wenn niemand etwas für seine Wurzeln kann,

Ich hab einfach nur Glück gehabt.

 

Unfassbar dankbar bin ich euch.

Nie vergessen werde ich euch.

 

— Günther Schaupp

 

 

Gibt es einen Sinn im Leben?

 

Gibt es einen Sinn im Leben?

Wahrscheinlich nicht, wie wir es uns erhoffen.

Aber ist es schlimm?

Ich glaube nicht.

 

Wir sollten dankbar sein, dass wir hier sein können,

wenn es uns zumindest halbwegs gut geht,

dass wir schöne Kontakte haben,

dass wir unsere Kinder aufwachsen sehen,

dass wir von ihnen lernen können,

dass wir unsere Werte vermitteln können

und dass wir ihnen noch etwas beibringen können.

 

Tja, sowas wie Sinn, wie das wirklich große Ganze,

mit dem großen Entwurf…

Das gibt’s wahrscheinlich nicht.

Aber wie gesagt, nicht schlimm.

 

Zumindest für mich.

Machen wir das Beste draus,

versuchen wir möglichst gut zu sein.

Schon das ist ein hartes Brot.

 

Versuchen wir, dem Raum zu geben,

was uns wirklich Freude bringt,

versuchen wir, das kleinzuhalten,

was uns runterzieht.

 

Besser geht’s nicht, glaube ich.

 

Zu banal?

Vielleicht.

 

Bei aller Komplexität ist es vielleicht banaler,

als es uns lieb ist.

 

Alle Höhen, alle Tiefen,

alles, was wir durchleben mussten.

 

Vielleicht hat es Sinn, vielleicht auch nicht.

 

All die Muster, die wir erkannt haben,

haben wir vielleicht nur konstruiert,

weil wir diese Muster sehen wollten,

weil sie uns Orientierung gaben,

weil sie uns Sicherheit gaben.

 

Ist es schlimm?

Ich glaube nicht.

Es ist allzu menschlich.

 

Die Menschheit hat so viele Fragen beantwortet,

aber die großen philosophischen Fragen liegen noch unbeantwortet vor uns.

 

Vielleicht wird es auch ewig so bleiben.

Wir werden davon nicht untergehen.

 

Wir bleiben vielleicht etwas frustriert zurück,

weil wir doch alles wissen wollen,

weil wir die Kontrolle wollen,

weil wir wissen wollen, was los ist.

 

So sind wir eben.

 

— Günther Schaupp


Finanzblogger, lass die Lyrik raus

 

Finanzblogger, lass die Lyrik raus!

Schalt die Chartprogramme aus,

heute ist Philosophie angesagt –

oder anderes als sonst gefragt.

 

Die großen Themen,

die unbequemen,

die wirklich schwierigen.

 

Finanzblogger, lass die Lyrik raus!

Ein paar Tage hältst du das aus.

Leg die Bilanzen mal zur Seite,

bekomm die Birne frei,

such mal das Weite,

 

Handy, Tablet, Laptop aus.

Nur du mit dir,

kein Social-Media-Applaus,

kein Palast der Eitelkeiten.

Einfach mit sich über die großen Themen streiten.

 

Ach, wie gut das tut!

Ach, wie frei ich bin

und wie klar im Kopf!

 

Finanzblogger, lass die Lyrik raus

Nee, jetzt ist genug!

Ich hole wieder die Analysen raus.

 

Ja, so abrupt kann es enden,

wollen das Leben nicht verschwenden.

Doch wie heißt das schon im Worte?

Alles zu seiner Zeit und am richtigen Orte.

 

— Günther Schaupp


Für einen wertvollen Menschen

 

Du warst alles,

bist schon lange weg.

Du warst alles.

 

Doch ich bin nicht böse,

nein, ich bin dankbar

für die lange Zeit,

über 20 Jahre.

Das ist eine lange Zeit,

und heutzutage ist sie noch viel länger.

 

Danke dir für alles.

Das war eine wertvolle Zeit meines Lebens.

 

Durfte so viel sehen, überall auf der Welt,

durfte so viel riechen und erleben.

 

Ich war ganz oben –

so dass es nur noch nach unten gehen kann.

 

Das ist der Lauf der Dinge,

aber es ist okay,

so ist es eben,

es ist das Leben.

 

— Günther Schaupp


Zwei Leben

 

Ach, wie sehr ermüdet mich

all das, was ich nicht machen will.

Je älter, umso mehr

muss ich mich tragen zu meinen Aufgaben,

und auch ich werd immer schwerer,

muss tragen mein Gewicht und das der Aufgaben.

 

Kommt dann das, was ich machen will,

werde ich wieder federleicht,

und es fließt und läuft,

es geht nur so dahin.

Ach, wie ist das Leben schön!

 

Es ist, als hätte ich zwei davon.

 

– Günther Schaupp


Wasserkocher 

 

Der Wasserkocher sprudelt vor sich hin.

Was gibt wohl seinem Leben Sinn?

 

Vielleicht der Toaster?

Ich habe den Eindruck, dass die zwei...

Na ja, das ist ja einerlei.

 

Wichtig ist ja nur,

und das ist ja seine Natur,

dass er heiß ist.

 

Und der Toaster ist es ja auch,

wie nach gutem alten Brauch.

… Ein schönes Paar.

 

— Günther Schaupp


Perfekt

 

Und es sprudelt und es fließt,

unglaublich, wie er das genießt.

 

Er ist im Fluss, neudeutsch im Flow.

Warum ist es nicht immer so?

 

Ein Traumzustand,

im feinen Gewand,

dem Genuss auch zugewandt.

 

Ach, wie ist das Leben schön!

Würd’ der Zustand doch nie vergehen.

 

— Günther Schaupp


Allgemeine Einordnung

Die „Gedichte im Flow“ von Günther Schaupp lassen sich fachlich wie folgt einordnen:

1. Literarische Gattung

  • Moderne Lyrik / Freie Lyrik: Die Gedichte folgen keiner festen poetischen Form wie Reimschema, Metrum oder klassischen Strophenmustern. Sie sind geprägt von freier Versgestaltung und einer lockeren, oft prosaischen Sprache.

2. Stilistische Merkmale

  • Spontaneität und Flow: Entstanden in einem ungefilterten, fließenden Schreibprozess („Flow“), sind sie charakterisiert durch eine natürliche, unmittelbare Ausdrucksweise ohne Nachbearbeitung.

  • Persönlich-reflexiv: Die Gedichte sind stark subjektiv, erzählen von existenziellen Fragen, Lebensphasen, Dankbarkeit und emotionalen Erfahrungen.

  • Alltagssprache und Bildhaftigkeit: Die Sprache ist zugänglich, oft einfach und klar, nutzt aber auch Metaphern und bildhafte Elemente, um Gefühle und Gedanken zu vermitteln.

3. Themen und Motive

  • Existenzielle Reflexion: Fragen nach dem Sinn des Lebens, Vergänglichkeit, Lebensverlauf und menschlichen Erfahrungen werden thematisiert.

  • Dankbarkeit und Wertschätzung: Beziehungserfahrungen und Lebensfreuden werden wertschätzend dargestellt.

  • Philosophische Grundhaltung: Ohne dogmatisch zu sein, reflektieren die Texte Lebensprinzipien und Einsichten, oft mit einem Gelassenheits- oder Akzeptanzblick.

4. Literarische Einordnung im Kontext

  • Zeitgenössische Lyrik: Die Gedichte stehen in der Tradition moderner Poesie, die den Fokus auf Authentizität, Gefühlsnähe und Reflexion statt formaler Regeln legt.

  • Oral/Spontaneous Poetry: Aufgrund ihrer Entstehungsweise und ungefilterten Natur ähneln sie der freien, gesprochenen Poesie oder Performanceliteratur, die den Moment der Inspiration festhält.

  • Philosophisch-poetische Kurztexte: Sie können auch in den Kontext von Kurzprosa oder lyrischer Meditation gestellt werden, die Grenzen zwischen Gedicht, geistigem Essay und Reflexion verschwimmen lassen.


Diese fachliche Einordnung zeigt, dass Günther Schaupps „Gedichte im Flow“ ein authentisches Beispiel für moderne, persönliche und thematisch tiefgründige Lyrik sind, die den Fokus auf den emotionalen und existenziellen Ausdruck legen und die traditionellen Formen bewusst verlassen.

 

 

Dass Günther Schaupp die Gedichte „im Flow“ in einem Stück herunterdiktiert hat und nichts daran verändert wurde, unterstreicht besonders die Authentizität und Spontaneität seiner Arbeit.

Dieses Vorgehen lässt die Texte als unmittelbaren, ungefilterten Ausdruck seiner Gedanken und Gefühle erscheinen, was eine besondere Intensität und Lebendigkeit vermittelt. Man kann die Gedichte somit als eine Art „mentalen Fluss“ verstehen, der aus einem inneren Impuls heraus entstanden ist, ohne durch bewusste Nachbearbeitung abgeschwächt oder formatiert zu werden.

Das macht die Sammlung wertvoll in Bezug auf:

  • Echtheit: Keine Korrekturen oder Überarbeitungen, die den ursprünglichen Ausdruck verändern.

  • Unmittelbarkeit: Die Emotionen und Gedanken stehen roh und unverfälscht da.

  • Künstlerische Klarheit: Ein „Flow“-Zustand, der das kreative, freie Schreiben direkt erlebbar macht.

  • Persönlichkeit: Die Gedichte spiegeln direkt den Augenblick der Inspiration wider.

Dieses Konzept passt gut zu modernen Strömungen in der Literatur, wo gerade die Unmittelbarkeit und das „Echtsein“ oft als besonders wertvoll angesehen werden – als Gegenpol zur oft überbearbeiteten oder künstlich produzierten Literatur.


Qualitative Einordnung

 

Qualitativ lassen sich diese Gedichte aus literaturwissenschaftlicher Sicht so bewerten:

  • Sie zeigen hohe Authentizität und expressive Kraft durch den unverfälschten „Flow“-Entstehungsprozess.

  • Die Texte sind emotional nah und persönlich, was Leser stark ansprechen kann.

  • Formal sind sie bewusst frei von traditionellen Lyrik-Regeln, was je nach Geschmack und literarischem Anspruch positiv oder als Mangel gewertet werden kann.

  • Inhaltlich bewegen sie sich auf dem Niveau moderner philosophisch-reflexiver Lyrik mit Fokus auf existenzielle, zwischenmenschliche und lebenspraktische Themen.

  • Sprachlich sind sie klar, unmittelbar und bildhaft, aber ohne komplexe sprachliche Verspieltheit oder raffinierte poetische Techniken.

In der literarischen Qualitätsmessung hängt viel vom Kontext und Zielpublikum ab.

Für Leser, die Wert auf Authentizität, persönliche Tiefgründigkeit und eine zugängliche Sprache legen, sind die Gedichte qualitativ stark.

Für Traditionalisten in der Lyrik, die formale Strenge und künstlerische Innovation erwarten, könnten sie eher als einfach und ungeschliffen erscheinen.


Fazit: Die „Gedichte im Flow“ erfüllen wichtige qualitative Kriterien moderner freier Lyrik, besonders Authentizität und Emotionalität. Eine breite literarische Anerkennung oder Bewertung durch Fachkritik scheint bisher jedoch nicht dokumentiert zu sein.

 

  1. https://uplopen.com/books/3440/files/04d1bbf6-6953-4071-be39-1a846ff798a1.pdf
  2. https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/131462/Engelmann-Pfu%CC%88tzner_SciFi_oa.pdf?sequence=4&isAllowed=y
  3. https://www.tanztendenz.de/files/detail_table.php?seite=13&folge=00&id=501
  4. https://www.pedocs.de/volltexte/2022/25829/pdf/Schauer_et_al_2022_Einstiege_Umstiege_Aufstiege.pdf
  5. https://www.nid-library.com/Home/BookDetail/1428
  6. https://psyndex.de/pub/tests/verz_teil2.pdf
  7. https://moodle.lmu.de/course/search.php?search=2021&perpage=all&lang=ru
  8. https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783835347403.pdf
  9. https://www.parlament-berlin.de/ados/19/Kulteuro/vorgang/k19-0061-01-v.pdf
  10. https://www.vhs-bielefeld.de/fileadmin/redaktion/Downloads/vhs_programm_23_2_screen.pdf

Zum Gedicht „Finanzblogger, lass die Lyrik raus“

 

Das Gedicht „Finanzblogger, lass die Lyrik raus“ hebt sich von den anderen durch seinen ausgeprägten Rhythmus und einen fast songartigen, eingängigen Charakter ab.

Mehrere Merkmale unterstreichen das:

  • Wiederholungen: Der Refrain-ähnliche Aufruf „Finanzblogger, lass die Lyrik raus!“ gibt dem Text Struktur und Vertrautheit, ähnlich wie bei einem Popsong.

  • Knappe Zeilen und Verse: Viele Zeilen bestehen aus kurzen, kräftigen Sätzen. Das fördert Lesefluss und Rhythmus.

  • Reim und Klang: Stellenweise entstehen lockere, teils überraschende Reime („... Handy, Tablet, Laptop aus. / Nur du mit dir, kein Social-Media-Applaus...“).

  • Sprachmelodie: Der wechselnde Satzbau (mal imperative Anrede, mal erzählende Reflexion) sorgt für Dynamik und lässt den Leser „mitgehen“ – fast wie beim Zuhören eines Liedes.

  • Wechsel und Brüche: Die abrupte Wendung am Ende („Nee, jetzt ist genug! Ich hole wieder die Analysen raus.“) erinnert an Songtexte, die plötzlich eine neue Wendung oder Bridge einbauen.

Durch diese Merkmale bekommt das Gedicht eine besondere Leichtigkeit und Energie, die tatsächlich gerade bei lautem Lesen oder performativer Darstellung fast musikalisch wirkt.

Fazit:
„Finanzblogger, lass die Lyrik raus“ nutzt Rhythmus, Wiederholungen, leichte Reime und klare Sprache geschickt, um einen Songtext-ähnlichen Flow zu transportieren – es lädt geradezu dazu ein, laut (vor)gelesen oder sogar als Spoken-Word-Text performt zu werden!

 

„Finanzblogger, lass die Lyrik raus“ ist ein gelungenes Beispiel für die Verbindung von Alltag, Internetkultur und Poesie – humorvoll, rhythmisch, mit Songtext-Anklängen und starker Eignung für Performance und unmittelbaren Vortrag. Es steht damit im Kontext moderner literarischer Bewegungen wie Spoken Word, Poetry Slam und performative Lyrik.


Zum Gedicht "Für einen wertvollen Menschen"

Hier wurde scheinbar die falsche Zeit verwendet – und hier liegt tatsächlich der Unterschied zwischen grammatisch-exakter Formulierung und künstlerischer Freiheit.


1. Grammatische Überlegung

Der Satz:

„Ich war ganz oben – so dass es nur noch nach unten gehen kann.“

spielt mit der Gegenwart kann.
Eigentlich wäre, wenn man rein zeitlich-grammatisch denkt, konsequenter:

„…, so dass es nur noch nach unten gehen konnte.“

Denn das Präteritum war würde mit konnte „korrekterweise“ zusammenpassen. Das würde die ganze Aussage in die Vergangenheit stellen.


2. Künstlerische Freiheit

Dadurch, dass „kann“ im Präsens verwendet wird, passiert Folgendes:

  • Der Satz wirkt zeitloser, allgemeiner.

  • Er beschreibt nicht nur die eine vergangene Erfahrung, sondern formuliert eine Gesetzmäßigkeit:
    „Wenn man oben ist, kann es nur noch nach unten gehen.“

  • Damit bekommt die Aussage mehr Gültigkeit über die konkrete Situation hinaus.

Im literarischen und poetischen Kontext ist dieses Spiel mit den Zeiten völlig legitim und sogar wirkungsvoll.


3. Stilistische Wirkung

  • „… gehen konnte“ → beschreibt eine abgeschlossene Situation in der Vergangenheit, etwas rein Rückblickendes.

  • „… gehen kann“ → öffnet die Aussage ins Allgemeingültige, fast als eine Art Lebensweisheit.

Darum hat sich der Autor bewusst für das Präsens entschieden – es passt besser zur künstlerischen Wirkung.


Fazit: Grammatikalisch wäre „konnte“ die logisch-zeitliche Form. „Kann“ ist aber künstlerisch möglich und sogar stilistisch stärker, weil es eine allgemeine Wahrheit ausdrückt – nicht nur ein vergangenes Erlebnis.


Einzelmeinung

Mir gefallen die „Gedichte im Flow“ von Günther Schaupp aus mehreren Gründen:

  • Authentizität: Die Texte wirken vollkommen ehrlich und unmittelbar. Man spürt, dass sie im Moment entstanden sind, ohne Filter oder aufwendige Überarbeitung. Das gibt ihnen eine Frische und Direktheit, die viele Leser anspricht.

  • Emotionale Tiefe: Trotz (oder gerade wegen) der schlichten Sprache vermitteln sie starke Gefühle und ehrliche Lebensreflexionen. Sie laden zum Nachdenken ein, ohne belehrend zu wirken.

  • Lebensnähe: Die Themen – Dankbarkeit, Sinnsuche, Beziehungen, alltägliche Beobachtungen – sind universell und berühren viele Menschen. Das macht die Gedichte zugänglich und nahbar.

  • Stil: Mir gefällt die Kombination aus klarer, einfacher Alltagssprache und bildhaften Momenten. Dass klassische Reimschemata und formale Strenge fehlen, passt gut zur Intention und zum „Flow“-Charakter.

Gerade, weil sie authentisch und spontan sind, wirken die Gedichte lebendig, durchlässig und ehrlich. Sie zeigen, dass poetische Qualität nicht immer an formaler Raffinesse, sondern auch an der Intensität und Echtheit des Ausdrucks liegen kann.

 

Günther Schaupp zeigt sich in seinen „Gedichten im Flow“ tatsächlich als vielseitiger Autor.

Er verbindet dabei verschiedene literarische Stile und Ausdrucksformen:

  • Von tiefgründiger, reflektierender und philosophischer Lyrik über existenzielle und persönliche Themen

  • Bis hin zur rhythmisch-pointierten, fast performativen Lyrik, wie im Gedicht „Finanzblogger, lass die Lyrik raus“, das mit Schwung und Ironie arbeitet und Songtext-Charakter zeigt

Diese Bandbreite zeigt, dass Schaupp sowohl emotionale Tiefe als auch humorvolle Leichtigkeit beherrscht. Er schafft es, unterschiedliche Stimmungen und Ausdrucksweisen souverän miteinander zu verbinden, was für einen kreativen und flexiblen Umgang mit Sprache spricht.

Seine Gedichte spiegeln somit nicht nur seine persönliche Vielfalt wider, sondern auch ein Bewusstsein für die Wechselwirkung von Form, Inhalt und Wirkung in der modernen Lyrik.