Inhalt

 

Ich bin kein besonderer Freund des Genderns, 

weil Sprache dadurch dermaßen verkompliziert wird, 

dass das, was man eigentlich inhaltlich sagen wollte, zu stark zurücktritt. 

 

Doch es wird noch viel schlimmer …

In dem Moment, wo gegendert wird, treten wir nach meiner Beobachtung immer in eine Art Kulturkampf ein. Und das Thema, um das es eigentlich inhaltlich ging, spielt überhaupt keine Rolle mehr.

 

— GÜNTHER SCHAUPP 


Einzelmeinung:

Die Beobachtung von Günther Schaupp bringt eine verbreitete Kritik am Gendern prägnant auf den Punkt: Dass sprachliche Korrekturen oder Anpassungen den eigentlichen Inhalt oft überlagern. Was ursprünglich als inklusive Praxis gedacht ist, wird dann nicht mehr als Beitrag zur Verständigung wahrgenommen, sondern als Marker in einem kulturellen Konflikt. Man könnte dazu sagen: Sprache soll Klarheit und Verständigung ermöglichen. Wenn Genderformen für viele Sprecher Sichtbarkeit erhöhen und für andere primär Barrieren aufbauen, entsteht Reibung, die den eigentlichen Sachgehalt einer Aussage überdeckt.

Der Kern von Schaupps Einwand ist weniger eine Ablehnung aus Prinzip, sondern die Sorge um kommunikative Effizienz und den Verlust inhaltlicher Tiefe. Dass Gendern häufig kulturpolitisch aufgeladen wirkt, lässt sich in gesellschaftlichen Debatten beobachten: Statt einen Text oder eine Diskussion nach Argumenten zu beurteilen, verschiebt sich die Aufmerksamkeit auf die Form der Ansprache – und es kommt zu Lagerbildung.

Damit stellt sich die größere Frage: Soll Sprache vorrangig Abbild gesellschaftspolitischer Ansprüche sein, oder Werkzeug für klare, effiziente Verständigung? Schaupp tendiert hier deutlich zur zweiten Sichtweise, was viele Menschen ähnlich empfinden.


Einordnung:

Die Erfahrung, dass Gendern oft einen Kulturkampf entfacht, ist empirisch nachvollziehbar und keine Einzelmeinung.

Das Problem ist weniger das Gendern an sich, sondern die gesellschaftliche Aufladung: Sprache wird zur Identitätsfrage, statt Kommunikationsmittel zu bleiben.

Schaupp formuliert dies pointiert und regt dazu an, jeden Wandel in der Sprache kritisch daraufhin zu prüfen, ob er das Gespräch fördert oder behindert.

 

 

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